Dann kam auch schon die zweite Aufgabe des Pilzkochbuches - genau wie “Wildkräuter” und “Wildgemüse”-Ratgeber
dienten diese in Krisenzeiten als zusätzliche und vor allem markenfreie Sättigungsquelle. Damals war nicht bekannt, dass
Pilze nur sehr wenig Energie liefern (zwischen fünf und zwanzig Kilokalorien pro hundert Gramm, das ist weniger als das
meiste Gemüse, von Gurken und Radieschen mal abgesehen), man schickte die Bevölkerung für “markenfreie Kalorien” in
den Wald. Aus heutiger Sicht kann man zumindest die Abwechslung von der Löwenzahn- und Wildspinatsuppe gutheißen.
Es gibt natürlich viele Spezialgebiete im Bereich der Kochbücher, doch schon
im 19. Jahrhundert waren Pilzbücher die am üppigsten illustrierten.
Pilzkochbücher hatten zuerst eine ganz bestimmte Aufgabe: Sie sollten die
Bevölkerung vor Vergiftungen bewahren. Noch kurz vor dem Ersten Weltkrieg
wird vor “Vergiftungswellen” gewarnt und auf Pilzberatungsstellen
hingewiesen. Auch allgemeine Kochbücher hatten oft eine farbige Pilztafel.